Hallo und willkommen im bösen Blog

                                            und zu einer neuen Folge von Finanzen und Diskrepanzen mit Herrn 95%.
                                            Heute unter dem Motto: Gerechte Kostenverteilung???

                                            Aus aktuellem Anlass wirft Herr 95% einmal einen genaueren Blick auf die Praxisgebühr.
                                            Sie wurde 2004 eingeführt um die gesetzlichen Krankenkassen zu stützen, bzw. um einen
                                            "verantwortlicheren Umgang" der Versicherten mit Überweisungen und eine Reduzierung der Kosten durch
                                            "Bagatellfälle" zu erreichen, wird aber für diesen Zweck inzwischen gar nicht mehr benötigt.
                                            Die gesetzlichen Krankenkassen sitzen zum Jahresende 2012 auf satten Überschüssen.

                                            Dazu stellt Herr 95% einmal eine kurze Rechnung an.
                                            Angenommen, dass von den 70.000.000 gesetzlich Versicherten, nur die Hälfte, also 35.000.000 einmal
                                            im Quartal zu einem Arzt ODER Zahnarzt geht, dann sind das im 1/4 Jahr 350 Millionen Euro Praxisgebühr!
                                            (die Praxisgebühr für Zahnärzte existiert parallel zur Praxisgebühr für alle anderen ärztlichen Leistungen)
                                            Also ergibt sich, auf ein Jahr gerechnet, eine finanzielle Belastung der gesetzlich Krankenversicherten hier im Land
                                            von 1,4 Milliarden Euro (1.400.000.000)!

                                            Wie viele Mütter müssen aber vor und nach der Geburt, also über einen längeren Zeitraum, immer wieder zum
                                            Arzt? Genau wie ältere Menschen oder chronisch Kranke häufiger medizinischer Versorgung bedürfen.
                                            Da findet Herr 95% seine Schätzung noch recht vorsichtig. Zumal er dabei die Zuzahlung für Medikamente, für
                                            Intensivzahnpflege- bzw. Zahnersatz oder Therapien noch außer Acht lässt.
                                            Ebenso wie die Budgetierung der Kassenärzte.
                                            Denn auch als ALG-II-Empfänger muss Herr 95% die Praxisgebühr und Zuzahlungen zu Medikamenten leisten,
                                            solange diese 10% seiner "Einkünfte", also i.d.F. 38,20 monatlich, nicht übersteigen.
                                            Erst dann bekäme er eine Befreiung von weiteren Zuzahlungen.

                                            Viele Versicherte haben durchaus auch auf Kosten ihrer Gesundheit keinen Arzt aufgesucht, um diese 10 Euro zu
                                            sparen - oder weil sie sie einfach nicht hatten.
                                            Trotzdem bleibt sie bestehen. Jüngsten Veröffentlichungen zufolge soll sie nun zum 01.01.2013 der Geschichte
                                            überlassen werden. Die Kosten tragen, zumindest vorerst und bis dahin, weiter die Versicherten in den GKV
                                            (Gesetzliche Krankenversicherungen).

                                            Die Unionsparteien und die FDP haben am 04.11.2012 eine Abschaffung der Praxisgebühr zum 01.01.2013
*
                                            beschlossen. Ob auch rechtzeitig ein entsprechender rechtlicher Hintergrund geschaffen wird, vor dem die
                                            Abschaffung tatsächlich geregelt ist, will Herr 95% solange bezweifeln, bis es im Fernsehen und den Zeitungen
                                            bekannt gegeben wird.
                                            Zum einen gab es in der Vergangenheit diverse Vorstöße dieser Art, die alle ins Leere liefen.
                                            Zum anderen gibt es leider noch immer einige politische Schwergewic
hte, wie den Arbeitgeberpräsidenten
                                            Dieter Hundt, denen diese Pläne nicht genehm sind.
                                            Zitat aus dem
*Spiegel-Online-Artikel zum Thema: "Wer die Staatsfinanzen wirkungsvoll sanieren und mehr Netto
                                            vom Brutto schaffen will, darf keine neuen Wohltaten verteilen."

                                            Eine Aussage, die an Arroganz kaum zu überbieten ist. Die Abschaffung einer zusätzlichen Belastung aller
                                            gesetzlich versicherten Arbeitnehmer und auch der Arbeitslosen, wird hier ganz ungeniert als "Wohltat"                                    
                                            dargestellt!
                                            Wir bekommen nichts dazu, uns wird nur ein Teilchen der staatlich verordneten finanziellen Belastung genommen.

                                            Einen privat versicherten Patienten betrifft das nicht ansatzweise!
                                            Und das sind eben auch all diejenigen, die über unser Schicksal entscheiden.
                                            Denn wer selbstständig ist, bzw. es sich leisten kann seine Gesundheit privat zu versichern, der wird sich nicht freiwillig
                                            bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichern.
                                            Wer bei einer PKV (Private Krankenversicherung) versichert ist, also seine Gesundheitsversorgung geltendem
                                            Recht folgend privat versichern darf, der wird kaum die von den Kassen getragenen medizinischen Standardleistungen,
                                            einer bedarfsgerechten Versorgung vorziehen.

                                            Dazu jedoch, dass weiß Herr 95% auch, haben viele Selbstständige trotz all ihrer Anstrengungen nicht das Geld.
                                            Dem "kleinen Selbstständigen" geht es oft kaum besser, als einem "kleinen Arbeiter oder Angestellten".
                                            Damit fällt auch die "freie Wahl des Arztes" als reine Theorie unter den Tisch.
                                            Ärzte die nur Privatpatienten behandeln, kommen für einen "Kassenpatienten" nun mal nicht in Frage.

                                            Nun fand er unter www.online-pkv.de auch dieses, Zitat:
                                            "Beitragsbemessungsgrenze   Diese “Zahl” bezeichnet die Höhe des Einkommens, bis zu der die Beitragspflicht für
                                            die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung besteht.
                                            Einkünfte darüber werden nicht mehr mit einem Beitrag belegt.
                                            Im Jahr 2012 lag diese bei 45.900 EUR (3.825 EUR monatlich). Für das Jahr 2013 ERHÖHT sich diese Grenze
                                            um 1.350 EUR jährlich auf 47.250 EUR (monatlich 3.937,50). Damit steigt diese um 2,94% im Vergleich zur
                                            Vorjahresgrenze. Dieses führt zu einer Erhöhung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenkassen (GKV).
                                        
   Auch von 2011 zu 2012 gab es die gleiche absolute Erhöhung von 1.350 EUR."

                                            Aktuell liegt der Beitragssatz zur GKV bei 15,50%. Wer als privat Versicherter durch sein Einkommen unter die
                                            beschriebene Grenze fällt, gehört auch nicht länger dem elitären Kreis der privat Versicherten an, er/sie muss zurück
                                            in die GKV.

                                            Allerdings stößt der Beitragssatz von 15,5% an eine Grenze.
                                            Und das ist bei Kinderlosen die Marke von 3937,50 Euro Bruttoeinkommen mit einem GKV-Beitrag von 610,31 Euro.
                                            Wer mehr verdient, und zwar ganz egal wie viel, zahlt 2013 immer nur maximal 610,31 Euro.
                                            Weiter gerechnet sieht das dann bei Herrn 95% so aus:

Brutto % vom Brutto
3937,5 15,5
4500 13,56
5000 12,21
5500 11,10
6000 10,17
7000 8,72
8000 7,63
9000 6,78
10000 6,10

                                            Und er stellt fest: Je mehr man verdient, desto günstiger wird die GKV!
                                            Wer ein üppiges Einkommen hat, muss bei steigendem Verdienst immer weniger zur Leistungsfähigkeit und
                                            Stabilität der Versichertengemeinschaft beitragen. Und kann sich private Zusatzleistungen versichern lassen.
                                            Herr 95% versteht die Welt nicht mehr.
                                            Und auch nicht, warum er sich ein solches System so lange als sozial gerecht oder gar ausgewogen hat
                                            verkaufen lassen.

                                            Doch wenn es um die gerechte Kostenverteilung geht, dann fallen Herrn 95% noch einige andere Beispiele ein.

                                                      

                                            In einem Artikel vom 12.12.2012 berichtete "die Welt" über eine Marktforschungsanalyse zur Entwicklung der
                                            Kaufkraft in Deutschland für 2013. Dieser Artikel zeigt das Gefälle bzgl. der Einkommen im Land.
                                            Außerdem finden sich unter dem Artikel, 13 grafisch aufbereitete Statistiken, denen zufolge z.B. das
                                            Durchschnittseinkommen in Berlin bei knapp über 40.000 Euro jährlich liegt.
   
                                            Das ist so verlogen, dass Herrn 95% die Worte fehlen.
                                            Statistiken sind ohnehin immer reine Ansichtssache - wenn der Betrachter denn nur versteht, dass mit beinahe
                                            jeder Statistik auch ein bestimmter Zweck verfolgt wird. Ein jährliches Durchschnittseinkommen von 40.000 Euro
                                            bedeutet ein monatliches Brutto von 3333,33 Euro. Das wären für kinderlose Alleinstehende knapp 2000 Euro
                                            Netto im Monat.

                                            In der Realität verbuchen am Monatsende einige wenige so viel dazu, das es reichen würde, um ganzen Straßenzügen
                                            voller Menschen ein Leben zu ermöglichen, von dem die meisten träumen - und das sich diese wenigen kaum vorstellen
                                            wollen, weil es an ihren Ansprüchen gemessen noch immer primitiv wäre.

                                            Die vielen kleinen Verkäufer und Angestellten z.B. im Handel, in der Produktion, in der Gastronomie, dem
                                            Handwerk wie z.B. beim Friseur o.ä., verdienen ganz sicher beim Brutto weder 3333,33 Euro im Monat, noch
                                            2222,22 - sondern weit weniger. Und das trifft damit auf eine Vielzahl von Berufstätigen zu.
                                            Auf zu viele, die trotz Vollbeschäftigung und geringen Ansprüchen, mit ihrem Geld kaum über die Runden kommen.

                                            Unterschiede bei den Einkommen sind ein Stück weit vertretbar und schon immer üblich gewesen. Auch Größere.

                                                     Die hohen Einkommen der "Figuren", die oft weit mehr bekommen als sie tatsächlich verdienen, verbiegen aber nun
                                            die Basis, an der sich dann jede Bemessung und Berechnung orientiert, die Politiker und Lobbyisten anstellen!
                                            Z.B. wenn es wieder einmal um die Frage geht, welche finanziellen Belastungen man der Bevölkerung noch zumuten
                                            kann! Ob es nun die Haushaltspauschale ist, oder steigende Strompreise. Oder ob man der Inflationsrate wieder einmal
                                            Preiserhöhungen anlasten darf (ohne das die Realeinkommen einen Ausgleich für die Mehrkosten hergeben würden).


                                            Die Einführung der
Elektronischen Gesundheitskarte (eGK) mit biometrischem Foto, also der neuen Chipkarte der
                                            Krankenkassen, ist ein weiterer Kostenfaktor. Herr 95% recherchiert dazu einmal den anzunehmenden Vorteil
                                            für die Staatskassen. Biometrische Fotos sind zwar bei den Kassen noch keine Pflicht, ob man aber noch "normale"
                                            bekommt ist unklar. Egal wie, jeder gesetzlich Versicherte benötigt ein Passfoto.

                                            Zu einem durchschnittlichen Preis von z.B. 10 Euro erhält der Pflichtversicherte einen 6er-Satz biometrische
                                            Passfotos (die man ja nicht einzeln bekommt).
                                            Davon nimmt Herr 95% jetzt 19% - die Märchen, äh Verzeihung, die Mehrwertsteuer, also 1,90 Euro.
                                            Diese 1,90 Euro multipliziert er mit den 70.000.000 Bürgern die gesetzlich krankenversichert sind.
                                           
                                            Das sind, zugegeben, nur im besten Fall, für alle Chipkarten zusammen, mit diesem, der Rechnung zugrunde
                                            liegenden durchschnittlichen Preis, 133.000.000 Euro Mehrwertsteuer. Steuereinnahmen nur für die Fotos.
                                            Die könnte der Staat, hier vertreten durch das Bundesfinanzministerium, an den Fotos für die Einführung der
                                            neuen Karten einnehmen. Wie gesagt, nur im besten Fall aber wie viele Leute haben denn Passfotos mal eben
                                            so herumliegen?
                                            Die lässt man a) machen wenn man sie braucht und b) wird man, wenn man nicht wie Cliff Richard 40 Jahre keine
                                            äußerlichen Veränderungen erleiden muss, ab und zu auch aktuelle Fotos brauchen.
                                            Wir werden alle älter... Also kann mit Bedarf gerechnet werden.

                                            Wenn eine Firma den entsprechenden Politikern eine Geschäftsidee nur richtig verkaufen kann, dann stellt sich
                                            auch nicht mehr die Frage, ob Herr 95% sich nicht auch mit seinem Personalausweis bei seinem Arzt legitimieren könnte.
                                            Bezahlen müssen den Spaß, den uns ein weiteres Mal Lobbyisten aufgehalst haben, einmal mehr diejenigen,
                                            die jeden Tag für ihr Geld arbeiten müssen oder sowieso keines haben.
                                            Denn der Staat verdient an den Neuerungen kräftig mit.
                                            Hier einmal abgesehen von dem Nutzen von noch mehr fragwürdiger Kontrolle; dazu an anderer Stelle mehr.

                                            Herr 95% war etwas verunsichert, auch weil seine Krankenkasse ihm schriftlich mitgeteilt hatte, dass
                                            ihm u.U. Nachteile bei der medizinischen Versorgung entstehen könnten, wenn er nicht rechtzeitig auf die neue
                                            Karte wechselt.
                                            Bei einem Anruf bei seiner Krankenkasse erfuhr Herr 95%, dass die Einführung der eGK erst zu 2014 flächendeckend
                                            beendet sein soll. Und damit ist klar, dass der Staat die Krankenkassen zu dieser Information der Versicherten auch
                                            deshalb verpflichtet, um so den Wechsel zu beschleunigen.
                                            Klar, denkt er sich. Das Geld soll ja sicher alsbald reinkommen, weil die Einnahmen bestimmt schon wieder irgendwo
                                            für Ausgaben verplant sind.
                                            Zu dieser illustren Runde von "Spendern" gehören in dem Fall auch die Ärzte und Krankenhäuser. Die müssen für
                                            die neue Chipkarte auch neue Lesegeräte anschaffen. Je nach Ausführung, also z.B. mit dem Unterschied zwischen
                                            einem Mobilgerät mit SIM-Karte und einem stationären Lesegerät werden zwischen 500 und 3000 Euro fällig.
                                            Die Hersteller profitieren mit dem Lizenzhalter.

                                            Für weitere Kosten in der Kategorie "Ausweisdokumente" ist bereits gesorgt. Dabei zeigen die "Erfinder der neuen
                                            Kostenquellen" scheinbar auch Einsicht in die Kostenproblematik bei den Bürgern.
                                            Es wird aber im gleichen Zug wohl formuliert dagegen gehaltenen und die Notwendigkeit der Gebühren für die neuen
                                            Dokumente finanzpolitisch plausibel erklärt.

                                            Tatsächlich geht es schlicht darum, immer mal wieder neue Produkte auf den "staatlichen Markt" zu werfen,
                                            diese dem Bürger als notwendige Maßnahmen gegen Missbrauch, Fälschung oder zur Sicherheit der Gesellschaft
                                            aufzuzwingen, um ihn in der Folge für etwas zur Kasse bitten zu können, dass er eigentlich gar nicht haben will. 
 
                                            Das dort von "Gebührentatbeständen" die Rede ist, hat für Herrn 95% nichts belustigendes mehr.
                                            Er empfindet den Verkauf von behördlich vorgeschriebenen Personaldokumenten, durch bereits von ihm bezahlte
                                            Beamte in staatlichen Verkaufsstellen, zu diesen Preisen, wie einen rechtlich legitimierten Griff in sein Portemonnaie.

                                            Es geht nur ums Geld. Irgendwo muss es ja herkommen, am einfachsten holt man es, wie beim Angeln, aus der Masse.
                                            Herr 95% überlegt sich, dass es ihm finanziell überaus rosig ginge, wenn jeder Deutsche ihm nur 50 Cent auf
                                            sein Konto einzahlen würde... ach, 10 Cent würden ihm ja schon reichen.
                                            Und warum der Staat bei der Euroeinführung keine Tauschpauschale berechnen ließ, versteht er bei der Findigkeit
                                            in der Erschließung neuer Fördergelder für den Staat, dann auch nicht. Herr 95% ist sich sicher, dass die klugen
                                            Köpfe im Bundesfinanzministerium da geschlafen haben müssen, wenn sogar ihm eine solche Idee kommt.
                                           
                                            Herr 95% denkt sich, dass es doch merkwürdig ist, dass man ab einem gewissen Einkommen, im Verhältnis zu
                                            einem Großteil der Gesellschaft, immer weniger zum finanziellen Wohl dieser beitragen muss.
                                            Wie z.B. die Stromkonzerne und andere Großunternehmen, die auf Kosten der Bevölkerung ohne Alternative
                                            finanziell entlastet werden.
                                            Aber auch der Staatsapparat will mit großzügigen Zuwendungen aus der Bevölkerung am Laufen gehalten werden.
                                            Ob es nun Ausgaben für Regierungsgebäude sind (die für gewöhnlich nicht von Innenarchitekten aus Sparta
                                            gestaltet werden), oder die Gehälter seiner Mitarbeiter. Die Bundesrepublik Deutschland ist eine Firma, oder
                                            genauer gesagt, sie betreibt, vertreten durch das Bundesministerium der Finanzen, eine GmbH.
                                            Die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH die, kurz gesagt, die Bankgeschäfte des Staates erledigt.
                                            Da der Staat seinen Etat aber nicht nur mit Anleihen und Krediten bestreiten kann, muss der Bürger Steuern
                                            zahlen.

                                            Wenn man von der allgemeinen Versorgung, der Infrastruktur und dem Schutz ausgeht, die der Staat dem Bürger
                                            für die Steuern bietet, dann sind diese eine logische und unerlässliche Grundlage einer zivilisierten menschlichen
                                            Gemeinschaft.

                                            Wie das Steuersystem dann aber real praktiziert wird, ist eine ganz andere Sache.
                                            Gregor Gysi hat in einer Rede vor dem Bundestag, auch die gravierendsten Ungerechtigkeiten gegenüber der
                                            finanzschwachen Masse der Bevölkerung beim Namen genannt (neben Ausführungen zur verlogenen Atomlobby
                                            und ihrer gesetzlich geregelten Einnahmen).
                                            Er listet aber nicht einfach nur Fakten auf, er liefert auch Lösungen, die ganz klar im Rahmen unserer Verfassung
                                            liegen. JEDER Gegner linker Finanz- und Sozialpolitik sollte sich die Vorwürfe und Alternativen einmal genau anhören
                                            und sich ernsthaft und ohne Selbstbetrug fragen, ob die Umsetzung seiner Vorschläge tatsächlich ein Schritt in den
                                            Sozialismus wäre - oder einfach nur die Gerechtigkeit, die dem Volk zusteht.


                                            Theoretisch könnte man alles versteuern. Die Mehrwertsteuer z.B. zahlt ja nicht der Hersteller einer Ware,
                                            sondern der Käufer. Der Hersteller wird dadurch in seinem Schaffen nicht behindert, und dem Käufer steht es frei,
                                            ob er sein Geld ausgibt oder nicht. Aber es gibt Dinge, die wir brauchen.
                                            Unser Grundbedarf an Nahrung, ein Dach über'm Kopf und nach Möglichkeit auch noch ein Bett zum schlafen.
                                            Lebensmittel werden aktuell mit 7% Mehrwertsteuer belegt. Beinahe alles andere wird mit 19% versteuert.
                                            Herr 95% findet das ganz logisch, denn 20% klingt gleich ganz anders. Aber was macht das 1 % noch aus?

                                            Er rechnet kurz nach, was seine Wohnungseinrichtung ohne Mehrwertsteuer gekostet hätte.
                                            Von dem Geld das er dabei gespart hätte, wäre seinerzeit ein toller Urlaub drin gewesen.

                                            Aber es ist nicht allein die Mehrwertsteuer, die zusammen mit der Lohnsteuer einen guten Teil unseres
                                            Bruttoeinkommens wie auch vom Netto verschlingt.
                                            Es gibt einiges, wofür wir mehrfach Steuern bezahlen.
                                            Wer z.B. rein privat ein Kraftfahrzeug betreibt, zahlt eigentlich ständig für alles mögliche Steuern, die nicht absetzbar sind.
                                            Es beginnt mit der Kfz-Steuer, deren Beitreibung heute weniger auf Vertrauensbasis beruht als es früher der Fall war.
                                            Die Kfz-Steuer wird inzwischen bei der Erstanmeldung eines Fahrzeuges sofort fällig.
                                            Die nächste Voraussetzung für die Zulassung ist eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Für diese werden dann kurzfristig
                                            die Versicherungssteuer und einmal mehr die Mehrwertsteuer fällig.
                                            Die Mehrwertsteuer, die beim Erwerb des Nummernschildes fällig wird, ist dabei eine einzelne Erdnuss...
                                            wie auch die Gebühren für die Papiere, also die Erteilung der Zulassung.
                                           
                                            So wie die erste Tankfüllung verbraucht ist, wird die Mineralölsteuer fällig. Die, wie wir alle wissen, einen Großteil
                                            des Literpreises beim Benzin ausmacht. Auch hier treffen wir an der Kasse wieder auf unsere stete Begleiterin,
                                            die Mehrwertsteuer. Auch wenn neue Reifen fällig werden oder andere Erhaltungsmaßnahmen, bzw. der TÜV-Termin
                                            vor der Tür steht.
                                            Was würde aus diesem Land werden, wenn jeder der ein Fahrzeug besitzt, dieses zwei Wochen nicht benutzen würde?
                                            Bei einem Benzinverbrauch
<--2006 von heute immer noch weit über 100.000.000 Litern TÄGLICH allein in Deutschland,
                                            müsste die Bank den Jackpot auszahlen. Quasi. Nämlich in der Bilanz.

                                            Oder wenn die Bevölkerung von heute auf morgen 2 Wochen lang, geschlossen nur noch Lebensmittel und
                                            Hygieneartikel kaufen würde? Herr 95% kann sich nicht vorstellen, dass so etwas passieren könnte.
                                            Andere meinen zu wissen, dass so etwas nicht passieren wird.
^                                          Weil es immer genug Leute geben wird, die sich daran nicht beteiligen würden.
                                            Und so kann sich das Rad ohne Reibwiderstand in alle Ewigkeit weiterdrehen. Glauben sie.

                                            Oder, was Herr 95% für genauso unwahrscheinlich hält, das alle mal 14 Tage lang ihren Fernseher aus lassen.
                                            Denn ihn überkam gerade ein ganz neuer Gedanke als er sich das vorstellte.
                                            Die Praxisgebühr wird abgeschafft. Das ist ja für die kommenden Wahlkämpfe ein klasse Programmpunkt findet er.

                                            Gleichzeitig beschert uns der Staat mit der nächsten Strompreiserhöhung neue Kosten.
                                            Darüber hatte sich Herr 95% im Blog_Geld schon den Kopf zerbrochen, daher hier nur ein kurzer Ausflug in die
                                            Geschichte heimischer Steckdosen und Lichtschalter.
                                            Jahrelang wurde uns gepredigt, dass wir alle im Interesse der Umwelt Strom sparen müssen.
                                            Damit waren aber nur die privaten Haushalte gemeint.
                                            Denn die sollten - wieder einmal - ihr Geld in neue energiesparende Leuchten und Haushaltsgeräte investieren.
                                            Und je mehr Strom in den Haushalten eingespart wurde, desto teurer wurde der Strom über die Jahre.
                                            Die Stromerzeuger wollten nicht mit den rückläufigen Einnahmen leben, von denen Wirtschaft und Steuereinnahmen
                                            gleichzeitig profitierten. Bezahlt wurde dieses "neue Umweltbewusstsein", dass uns die Medien eingepflanzt haben, von
                                            jedem Einzelnen der Geld dafür ausgegeben hat. Also einmal mehr von der Masse.

                                            Und weil man auf einem Bein nicht stehen kann, so sagt sich Herr 95%, kommt ab 01.01.2013 die Haushaltspauschale
                                            auf jeden Haushalt zu.
                                            Jetzt gehen nicht mehr die Außendienstler der GEZ auf die Jagd nach Schwarzsehern. Jetzt bezahlt jeder Haushalt
                                            eine Gebühr von monatlich 17,98. Sozial ausgewogen, zahlt jeder den gleichen Beitrag, ob arm ob reich sind hier mal alle
                                            gleich. Und das garantiert bis 2015, danach wird die Höhe der Gebühr neu verhandelt.
                                           
                                            "Wofür?" Fragte ihn kürzlich ein Nachbar im Treppenhaus.
                                            Na für Fernsehen und Radio, hat er ihm erklärt. Und auch, dass damit Computer und Handies/Smartphones gemeint
                                            sind. Weil mit denen ja rein theoretisch auch beides möglich ist.

                                            Herr 95% wollte nicht unangenehm auffallen. Eigentlich sieht er das ganz anders.
                                            Die Praxisgebühr soll also zum 01.01.2013 wegfallen, wie er ja gehört hat.
                                            Das bedeutet, dass im Grunde jeder im Quartal 20 Euro mehr zur Verfügung hat.
                                            (Natürlich vorausgesetzt man würde das Geld für Arzt- und Zahnarztbesuch "auf den Kopf hauen".)
                                            Da sind, rein wirtschaftlich betrachtet, Ressourcen frei geworden, die es zu erschließen gilt!

                                            Bei dem derzeitigen wirtschaftspolitischen Kurs unseres Staates, ist es für Herrn 95% nur eine Frage der Zeit,
                                            bis sich das Rad übernimmt.
                                            Was, so überlegt er, soll denn die Zukunft sein? Immer mehr Menschen werden "Aufstocker".

                                            Das sind diejenigen, die berufstätig, aber so schlecht bezahlt sind (sei es wegen der wenigen zu leistenden Stunden
                                            (30-Stunden-Verträge sind bei vielen Arbeitgebern sehr beliebt) oder wegen der teilweise mickrigen Löhne), dass sie am
                                            Donnerstagnachmittag in einem JobCenter sitzen müssen (es gibt da tatsächlich eine Sprechzeit für Berufstätige!) um ihr
                                            karges Einkommen mit staatlicher Hilfe auf das Existenzminimum aufzustocken.

                                            Herr 95% fragt sich, wie lange es wohl noch dauert,
                                            bis man als durchschnittlicher Arbeitnehmer keinen Kredit mehr bekommt.
                                            Bis es selbst für einen "Normalverdiener", bei den an allen Ecken und Enden steigenden Kosten, nur noch
                                            für das nackte Überleben reichen wird.
                                            Bis der Tag gekommen ist, an dem der Bürger nicht mehr am Konsum teilhaben kann, weil ihm die Mittel fehlen.
                                            Bis Kultur in Form von z.B. Oper- oder Theaterbesuch, wegen ihrer Kosten wieder ausschließlich rein elitären
                                            Kreisen zugänglich sind.
                                            Bis nur noch "die Reichen" sich ein Auto leisten können, während der Rest der Bevölkerung im Wohnzimmer
                                            das Repertoire eines Möbel Discounters stehen hat und auf durchgelegenen Matratzen schläft,  
                                            bis immer mehr finanzierte Eigenheime an die Banken zurückfallen,
                                            wie soll der Bürger dann noch das Geld aufbringen, dass der Staat in Akten der Barmherzigkeit, unter den
                                            eigenen Armen zu verteilen pflegt.
                                            Weil der Bürger mit seiner Arbeitskraft nicht mehr das erwirtschaften kann, was der Staatshaushalt,
                                            bzw. die die seine Zahlen schreiben, erwarten und verlangen.
                                            Wenn wir angesichts der Preise, keine heimischen Produkte mehr kaufen, weil uns das Geld dazu fehlt.
                                            Auch weil sie ihrerseits Verbindlichkeiten anderen gegenüber zu erfüllen haben, welche die Masse der Bevölkerung
                                            zwar nicht abgesegnet hat, aber deswegen nicht weniger für die Staatsschulden geradestehen muss.

                                            Während, ähnlich wie in Griechenland die Reeder, hierzulande die Hochfinanz aus dem Kreis der Banken und
                                            andere Wirtschaftsgiganten wie Atomstromerzeuger nicht nur finanziell geschont werden, sondern gar das Szepter
                                            schwingen. Während z.B. der deutliche Wille des Volkes für eine Wende in der Energiepolitik (geht es noch deutlicher
                                            als die Wahl eines Grünen zum Ministerpräsidenten des Wirtschaftswunder-Vorbild-Bundeslandes Baden-Württemberg?)
                                            mit der kommenden Strompreiserhöhung und der klaren Bremspolitik der Regierung schlicht ignoriert wird.
                                            Obwohl klar ist, dass der nun steigende Strompreis nichts anderes ist, als der staatlich sanktionierte Tribut der Stromkunden
                                            an die AKW-Betreiber.
                                            Das haben sich viele Steckdosenbesitzer anders vorgestellt. Zumal es anders geht. Ginge.

                                            Wieder einmal lässt Herr 95% seinen düstersten Fantasien freien Lauf.

                                            Er fragt sich, warum sich die Politiker und ihre Souffleure überhaupt die Mühe machen, uns ständig mit
                                            Gesetzesneuregelungen und anderen Ersatzstoffen für die tatsächlichen Hintergründe zu erklären, warum mal
                                            wieder alles teurer wird, ohne das wir
mehr verdienen. Wir verdienen (effektiv) immer weniger.
                                            Viel einfacher wäre es doch, wenn abgesehen von den Politikern und den führenden Industriegrößen (und ihren
                                            Familienangehörigen), alle anderen bei Vollzeitbeschäftigung am Monatsende nur den Satz der Grundsicherung
                                            ausgezahlt bekämen.

                                            .oO°Keiner hätte noch einen Grund einen anderen zu beklauen weil alle gleich wenig haben°Oo. Kein Neid, kein Zank.
                                            Und wer nicht arbeiten will, der bekommt nichts.
                                            Dafür das er/sie nichts zum Gemeinschaftswohl beitragen will.

                                            Was wir produzieren geht dann ausschließlich ins Ausland aber der Rubel rollt ja auch von draußen in die Kassen.
                                            Also zumindest aus den Ländern, die noch Geld haben.
                                            Dem Staat stünde der komplette Bruttolohn Deutschlands abzüglich Grundversorgung zur Verfügung.