Hurra
hurra endlich werden E-Mails sicher!
Das ist doch mal ne super Nachricht. Gerade
jetzt wo uns doch ständig neue Berichte um die Ohren fliegen, was der Staat in
Sachen "Terrorprävention" so alles plant, wie z.B. den neuen Bundestrojaner,
längere Fristen für die
VDS, das Registrieungsreglement für
E-SIM usw. usw.
Nach
Snowden wissen wir ja nun alle, dass nicht nur US-Geheimdienste, sondern
auch unsere eigenen
Sicherheitsbehörden - deren Etats wir mit unseren Steuergeldern bezahlen - am liebsten
einfach alles wissen möchten, was wir tun, schreiben, denken und mit wem wir so zu
tun haben.
Da freut man sich doch, wenn endlich die
Rettung naht und zumindest unsere privaten E-Mails von der Überwachung ausgenommen werden
können, wenn wir das nur wollen!
Ja, kein Scherz. Die
Volksverschlüsselung
kommt! Gut am Anfang ist ja bekanntlich alles etwas komplizierter, deshalb
geht es erst mal nur bei Festnetzkunden der Telekom per Login, mit einer
Anmeldung direkt beim Fraunhofer Institut oder über die Registrierung bei einer
Fachmesse am Stand der Anbieter.
Telekom und Fraunhofer Institut stellen das Projekt zusammen auf die Beine.
Das Fraunhofer Institut hat die Software entwickelt, die Hardware dazu stellt
die Telekom bereit.
1&1 hat ein ähnliches Angebot für gmx und web.de schon am laufen. Aber für das "OpenPGP"
bei 1&1 muss der E-Mail-Empfänger auch mit OpenPGP arbeiten. Sonst kann der die
E-Mails nicht entschlüsseln.
Der Effekt: Ich kann vom PC in meiner Wohnung E-Mails an andere Leute senden,
die so verschlüsselt sind, dass man weder Inhalt noch Anhänge lesen kann. Und
die Registrierung soll darüber hinaus bald flächendeckend in allen Telekom Shops
möglich sein.
Und das Beste ist, die Software bekommt man kostenlos!
Also das ist doch mal was :-)
Bei der Registrierung beim Fraunhofer Institut
ist nur die Vorlage des Personalausweises nötig.
Es soll ja keiner die Verschlüsselungstechnik missbrauchen können.
Als kleines Bonbon für die Festnetzkunden der Telekom, ist die Anmeldung gar
nicht mehr nötig. Als Kunde hat man ja bei der Telekom schon seine vollständige
Adresse, Geburtsdatum und alle Daten zum Anschluss hinterlegt.
So spart man sich ein wenig Arbeit.
Ein paar kleine Einschränkungen gibt es
derzeit noch. Die Volksverschlüsselung funktioniert im Moment nur unter Windows.
Aber da ja 85% aller Computer Windowsrechner sind, ist schon mal für die meisten
Nutzer verfügbar. Für Mac OS X soll auch noch eine Version kommen, heißt es
bereits.
Na ja, eine technische Einschränkung gibt's auch noch.
Die
Metadaten der E-Mails werden nicht verschlüsselt. Also würde man eine
verschlüsselte Mail abfangen, könnte man schon sehen wer der Absender ist
und wer der Empfänger und noch ein paar Kleinigkeiten.
Aber sonst ist doch die Volksverschlüsselung ne prima Idee, oder nicht?
Ach ja, eine Kleinigkeit noch...
Die Nutzer der Volksverschlüsselung werden mit ihren Registrierungsdaten wie
Name und E-Mail-Adresse veröffentlicht. Quasi wie bei einem Telefonbuch eben.
Aber wenn ich so recht darüber nachdenke...
Wenn jetzt jemand meine E-Mail-Adresse in die
Hände bekommt, z.B. durch Weiterleitungen meiner Mails oder ähnliches, kann der
(also jeder) in dem Verzeichnis meinen Namen nachlesen.
Das heißt ja eigentlich, dass ich mit OpenPGP wesentlich besser fahre, weil ich
mich nirgends registrieren muss. Weil ich dadurch nicht in einem öffentlichen
Verzeichnis lande, dass jedermann offen steht wie bei der Volksverschlüsselung.
Und OpenPGP ist keine neue Idee.
Und der Gedanke liegt doch nahe, dass man erst auf sich aufmerksam macht, wenn
man offen sagt, dass man etwas verheimlichen möchte. Ja das klingt schon ganz
anders als "die Privatsphäre wahren"...
Es gibt aber durchaus Menschen, die jeden Wunsch nach persönlichen Geheimnissen
und Privatleben genau so deuten. Als Ansatz von Renitenz oder gar als anarchistische
Bedrohung. Und das wiederum in den meisten Fällen wohl nur, um das eigene
berufliche Dasein zu rechtfertigen.
Solange eine potenzielle Gefahr besteht wird man gebraucht. Und den Status gilt
es wohl zu halten.
Und dabei nutzt man natürlich gerne die immer neuen "Spielsachen" die die
Technik liefert.
Auch deren Anschaffung trägt meines Erachtens zur Aufrechterhaltung der
Daseinsberechtigung bei.
Ihnen werden positive Effekte und Erfolge zugeschrieben.
Nee. Also wenn ich mir das recht überlege,
dann brauch' ich keine Volksverschlüsselung :-)
Und letzten Endes würde es mich nicht all zu
sehr wundern, wenn die Anmeldung zur Volksverschlüsselung irgendwann Pflicht
würde. Zu unserer aller "Sicherheit", zum Schutz unserer Daten vor ungewolltem
Zugriff. Dann natürlich auch gegen eine Gebühr.
Dann könnte es heißen: Die Sicherheitspauschale kommt - warten wir's ab...