Viel gerühmt und viel gescholten - die Puhdys.
Ich habe schon in der Schule - im Westen - Puhdys gehört.
von den Vorwürfen der Systemtreue halte ich nicht all zu viel.
Sie mögen nicht so weit gegangenen sein wie
Karat mit dem
Albatros, mit dem
der Wunsch nach
Freiheit deutlicher nicht hätte ausgedrückt werden können. Man sollte aber auch
mal bedenken,
dass allein die Musik, die sich zu frühen Zeiten der Puhdys sehr deutlich an
Bands wie Deep Purple
orientierte, in der DDR nicht gerade das war, was sich Herr
Ulbricht vorgestellt
hatte.
Ich finde, die Puhdys sind eine der besten deutschen Rockbands.
Platten hatte ich bis dato nur ein paar, z.B. "das
buch" aber ich wollte schon lange mal zu den
Puhdys um sie live zu sehen. Da meine Frau glücklicher Weise auch eifrige
Konzertgängerin ist,
habe ich dann mal ein paar Tickets für Eberswalde gekauft, weil's für Berlin
gerade nichts gab und
der Weg kein weiter ist.
Der Familiengarten ist
nun keine riesige Arena, sondern wird seinem Namen gerecht. Gut besucht
sollte das Konzert sein, dass war von weitem schon an den Menschenströmen zu
sehen.
Und dann war's soweit, ohne Vorprogramm kamen die Herren auf die Bühne und
legten los.
Ich war völlig von den Socken, diese Männer so losrocken zu sehen. Man muss
wissen, dass
die Puhdys nicht zufällig ihre Abschiedstour geben. Der Älteste, Keyboarder
Peter Meyer ist 74,
Sänger und Gitarrist "Maschine"
ist 70, Sänger und Gitarrist "Quaster"
ist gerade 70 geworden und
die
beiden "Küken" Drummer Klaus
Scharfschwerdt und Basser "Bimbo"
sind immerhin auch schon
60 und 61.
Alle haben ihr Leben lang Musik gemacht und man kann deutlich hören, dass die
Band mit 4000
Konzerten ein Leben auf der Bühne nachweisen kann.
Stimmungskanone Maschine ist der perfekte Entertainer und moderiert zwischen den
Stücken,
dass es eine Freude ist. Bei "Ich bin der liebe Gott" sprüht er förmlich vor
Energie und liefert eine
unglaubliche Performance.
Kaum zu glauben aber alle meine Favoriten und einige, mir noch unbekannte Stücke, gab
die Band
zum Besten.
Das Publikum streute sich über einen Altersbereich von unter 10 Jahren bis über
70.
Die Stimmung war schon zu Beginn super und entwickelte sich von Lied zu Lied.
Hier mal aus dem Gedächtnis die Tracks, wenn auch nicht in Spielfolge:
Schattenreiter
Nebelmeer
Das Buch
Alt wie ein Baum
Geh zu ihr
Doch die Gitter schweigen
Puhdys Medley
Melanie
Wenn ein Mensch lebt
Rockerrente
Hey wir woll'n die Eisbär'n seh'n
Wilder Frieden
Unser Schiff
Draußen warten die Sterne
Es war schön
Ich bin der liebe Gott
Lust auf Abenteuer
Kühle Lady
Bis ans Ende der Welt
Lebenszeit
und bestimmt noch ein paar, die mir jetzt nicht einfallen wollen.
Wie es sich gehört, gab es auch richtig geile Soli. Was Klaus da am Schlagzeug
abliefert ist der helle
Wahnsinn. Auch die Saiteninstrumente waren unbeschreiblich - doch der absolute
Oberhammer ist
der Senior Peter Meyer. Der Mann steht / sitzt für gewöhnlich an den Keyboards.
Doch dann steht er
auf, nimmt sein Saxophon und legt los, dass einem der Mund offen steht, Doch das
ist noch nicht alles.
Er ist außerdem mit einer unglaublichen Stimme gesegnet.
Ganz allein zieht er das Publikum in seinen Bann - mit 74.
Auf dem Weg nach Hause war dann sofort der Gedanke da, dass es nicht bei diesem
einen Konzert
bleiben würde.
Doch selbst nach diesem Abend hätten wir nicht geahnt, dass Maschine und Co noch
weit mehr auf
Lager haben.
Mein Fazit zu diesem ersten Puhdys Konzert: Ich habe inzwischen knapp 60 Konzerte
verschiedenster
Bands und Solisten gesehen, doch die Puhdys haben sich klar unter die ersten 3
gespielt, wenn es um
die besten Liveacts geht.