Wie im ersten Teil von "Scheiß
Radfahrer" begonnen, geht es hier weiter mit dem Thema Radfahrer und
Rad fahren in Berlin.
Wer den ersten Teil gelesen
hat, sollte unschwer erkannt haben, dass keine "nur-Auto-fahrenden"
Radfahrer-Hasser an der Tastatur sitzen.
Wir selbst sind jahrelang
in Berlin Fahrrad gefahren. Ein Teil von uns, gesteht eine unverblümte
Empathie für Radfahrer, die sich gegen rücksichtslose Autofahrer zur Wehr
setzen.
WIR KENNEN ALLE SEITEN des Lebens als Verkehrsteilnehmer in Berlin - und
anderswo.
Und da wir mit unseren Rädern nicht nur zum Bäcker, sondern wirklich
überall hin gefahren sind, einschließlich Radrenntraining, können wir uns
durchaus erlauben hier den Mund voll zu nehmen.
Und UNS als "Breitbandverkehrsteilnehmern"
ist klar, dass sich ALLE etwas anstrengen müssen, wenn es auf unseren
Straßen zivilisiert zugehen soll.
Und wir sind der Meinung, dass viele der Forderungen gerade von
Radfahrern, überhaupt nicht geeignet sind, um in Berlin umgesetzt zu
werden, sondern lediglich deren Wunsch nach noch mehr Chaos auf unseren
Straßen widerspiegeln
Aber mit dem was sich täglich auf unseren Straßen abspielt, muss
irgendwann mal Schluss sein.
Daher wiederholen wir hier unsere Aussage:
Wir wollen nicht unser Leben lang damit leben müssen, einen Radfahrer
totgefahren zu haben - weil der / die nicht in der Lage war, sich in die
Gemeinschaft ALLER Verkehrsteilnehmer einzufügen und dabei sein eigenes
Leben riskiert hat.
Z.B. in einer Weise, wie wir sie im Blog "Berlin,
wat biste doch traurig - Tempolimits" bereits dokumentiert haben.
Erlebnisse dieser Art, haben wir besonders häufig in den Bezirken
Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln. Wir denken, dass das auch unserer
Polizei, dem Ordnungsamt und weiteren Behörden bekannt ist. Es sollte sich
leicht aus den Unfallzahlen ablesen lassen.
Um Missverständnissen
vorzubeugen noch einmal: WIR sind NICHT gegen Radfahrer!
Wir sind dafür, dass jeder heil nach Hause kommt.
Deshalb sind wir dafür, dass "Parker in 2. Reihe" auf aufgezeichneten
Radwegen, mindestens mit empfindlichen Geldbußen und Punkten belegt, wenn
nicht auch umgesetzt werden.
Ebenso müssen Parksünder auf gemeinsamen Geh- und Radwegen rigoros
umgesetzt werden.
Doch das findet anscheinend leider nicht im mindestnötigen Maß statt, um
für Sicherheit durch den Lerneffekt zu sorgen. Bußgelder allein können
sich offenbar zu viele noch immer leisten.
.
Hier die Beispiele amtlicher
Untätigkeit, die anhand von eigenen
Fotos belegt sind.
Obwohl sich hier zumindest lange Zeit Tag für Tag das gleiche Bild bot,
wurden kaum Strafzettel verteilt. Abgeschleppt wurde der in Serie falsch
parkende Fiesta nicht einmal, soweit wir das beurteilen können.
Und wir sind auch für einen Ausbau des Radwegenetzes.
Wir sind auch für die Abschaffung der
-Schilder
und für eine generelle
Radwegbenutzungspflicht einschließlich entsprechender Überwachung der
Einhaltung.
Im Interesse der Sicherheit
aller Radfahrer, sind wir letztendlich für die Überwachung der Einhaltung
der
StVO durch Radfahrer, im gleichen Maß, wie durch motorisierte
Verkehrsteilnehmer und die Durchsetzung entsprechender Punkte des
Bußgeldkatalogs, bis zur Beschlagnahmung des Fahrrads bei
Wiederholungstätern.
Deshalb sind wir dafür, dass jeder entgegen der StVO auffällige Radfahrer
ab 16 Jahren, die Theoriestunden für den Motorradführerschein in einer
Fahrschule absolvieren muss.
Denn es kann nicht sein,
dass die vielen Zugezogenen aus ländlichen Gegenden aus Berlin einen
Kurort machen.
Schnell fahren und schnell
fahren ist nicht immer das gleiche!
Ein generelles Tempolimit von 30 Km/h über ganz Berlin zu verhängen, um
die Unfallzahlen zu reduzieren, wäre eine Kapitulation vor unbelehrbaren
und rücksichtslosen Radfahrern.
Das zeigen u. a. die Unfälle zwischen Radfahrern und Tram bzw. mit
Fußgängern und anderen Radfahrern.
Ein Tempolimit würde nur im ersten Moment ein geringeres Risiko für
Radfahrer darstellen.
Das Risiko schwerer Verletzungen würde tatsächlich sinken.
Doch generell langsamer
fahrende Kfz suggerieren ein geringeres Unfallrisiko. Es ist kaum abwegig
anzunehmen, dass die Unfallzahlen schnell wieder steigen würden, wenn die
jetzt schon rücksichtslosen Radfahrer aus falschem Sicherheitsgefühl noch
dreister fahren.
Die Fehleinschätzung: "Da
komm' ich noch vorbei" hat auch schon mancher Motorradfahrer im
Krankenhaus revidiert oder mit dem Leben bezahlt.
Als für das Überleben im Straßenverkehr
unabdingbar, sehen wir auch die vollständige und
intakte Beleuchtung am Fahrrad an. Motorradfahrer ohne Licht haben die
kürzeste Halbwertzeit.
Bei Radfahrern scheint aber der Irrglaube weit verbreitet, mit Pedalpower
kein Licht zu brauchen.
JEDEM "Nur-Radfahrer" der
dieser Meinung anhängt raten wir:
Setze Dich bei Dunkelheit in einem Auto auf den Beifahrersitz und
beobachte.
Radfahrer vor Dir erkennst Du sehr gut wenn sie mit Licht fahren. Ohne
Licht und oft auch ohne Reflektoren, wird es aber schon deutlich schwerer
den Radfahrer noch zu erkennen. Oder?
Und da kann der Radler so
langsam und vorsichtig sein wie er will - wenn er nicht zu sehen ist,
gefährdet er sich selbst. Und ein Autofahrer könnte nichts dafür wenn es
dann kracht.
Ohne Scheinwerfer wird es noch schlimmer. Im Rückspiegel ist der Radfahrer
schon mal nicht zu erkennen. Beim Ausparken eines Autos ist der Unfall
vorprogrammiert.
Das Gleiche gilt für
Rechtsabbieger. Hinter einem stehen andere Autos mit Licht, da sind
Laternen, Leuchtreklamen, Ampeln, Schaufenster. Zwischen all diesen
Lichtquellen im Dunkeln einen Radfahrer ohne Licht auszumachen, ist schon
eine Spezialität, für die nur Nachtraubvögel gerüstet sind.
Radfahrer mit Licht sind
bei Gegenverkehr durch die höhere Leuchtwirkung eines Kfz-Scheinwerfers
schon schlecht zu sehen. Ein Radfahrer der ohne Licht vor einem Kfz fährt,
ist fast unsichtbar! Ein Linksabbieger und der Radfahrer bräuchten hier
viel Glück.
Das Fazit aus unseren Fahrten durch Berlin ist ganz klar:
Ja, viel zu oft sind Autofahrer rücksichtslos gegenüber Radfahrern. Egal
ob beim Spurwechsel auf die Abbiegerspur, beim Abbiegen, beim Ausfahren
aus Ausfahrten, Verlassen von Parkplätzen etc., etc.
Liebe Radfahrer seid gewiss, diese Autofahrer vom Typ "Rücksichtslos"
haben es im Regelfall nicht auf Euch abgesehen.
Sie verhalten sich jedem gegenüber so und sind auch am größten Teil der
Unfälle mit Motorrädern und Fußgängern Schuld. Dafür gebt nicht allen
Autofahrern die Schuld.
Wir lassen an der Ampel
Biker durchfahren - sie sind ohnehin schneller von der Ampel weg als jedes
Auto. Wären ALLE im Verkehr umsichtig und würde jeder bei unklarer
Verkehrssituation Gehirn und Bremse benutzen, gäbe es auch bei Tempo 60
wesentlich weniger Verkehrstote.
Solange aber jeder meint er kommt zuerst, muss die Polizei hier
gleichermaßen gegen alle durchgreifen.
Das in Wohngebieten, an Spielplätzen, Schulen etc. 30 oder
Schrittgeschwindigkeit gilt, sollte im Interesse aller sein. Doch die
Hauptverkehradern großer Städte sind darauf angewiesen, dass man sich
einfügt. Und das gilt auch für Radfahrer, die zu unrecht meinen, sie leben
in einem rechtsfreien Raum.
Und nun kommen wir mal zu den ganz
reaktionären und militanten Radfahrern.
Berlin ist nicht
Kleinkleckersdorf.
Und Straßen sind nun einmal ursächlich dazu gebaut worden, damit Wagen
darauf fahren.
Wir Kfz-FahrerInnen finanzieren Euch mit. Ja ja, schreit nur - aber
vergesst das Weiterlesen nicht!
Wenn WIR ein Fahrzeug zulassen, ist die
Kfz-Steuer für ein Jahr fällig.
Ebenso die Versicherung, für die wir nebenbei auch noch Steuern zahlen.
Jedes Mal wenn wir tanken, bezahlen wir zu drei Vierteln Steuern. Auf die
Mineralölsteuer kommt am Ende auch noch die Mehrwertsteuer.
WIR bezahlen also jede
Menge Steuern wenn wir Gas geben. Ja, viele von uns freiwillig, viele aber
auch, weil es anders nicht geht.
Man stelle sich jemanden vor, der im Brandenburgischen Niemandsland lebt
und auf sein Auto angewiesen ist. Bis Berlin nehmen wir mal eine halbe
Stunde - und dann, sagen wir mal von Reinickendorf bis nach Schöneberg mit
30?
Wie stellt Ihr Euch das
vor?
Egal wie Ihr es dreht. Es geht gar nicht mehr ohne Autos!
Aus einer Stadt wie Berlin eine große 30-Zone machen zu wollen, beweist
lediglich die kurzsichtige Denkweise, die hinter solchen Plänen steckt.
Stellen wir uns aber mal
vor, es wäre so.
Dann würden jeden Morgen, zusätzlich zu denen, die sich heute schon in Bus
und Bahn drängeln, noch sämtliche Autofahrer aus dem Berufsverkehr dazu
kommen...
Die Steuereinnahmen, mit
denen jedes Land nun einmal rechnen* muss, die heute durch den Kfz-Verkehr
herein kommen, würden dann wegfallen. Da das aber sicher kaum ins Budget
passen würde, müssten diese Steuern dann auf einem anderen Weg eingenommen
werden.
Und da kämen dann wieder alle Bürger ins Spiel.
Dagegen wäre die Aufregung über die Haushaltspauschale ein lahmer alter
Witz.
Ein Beispiel.
Rechnen* wir mal mit einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Km und einem
Spritpreis von 1,399.
Der Verbrauch ergäbe bei 8 Litern auf 100 Km in einem Jahr mit 12.000 Km
960 Liter.
Der Preis für dieses aktuell etwa den Durchschnitt treffende Beispiel,
liegt bei 1334,40 €.
Multiplizieren wir das nun mit dem
PKW-Bestand zum 01.01.2015 in Deutschland, nämlich 44,4 Millionen...
Und jetzt stellt Euch vor,
der Staat müsste diese Posten auf anderen Wegen einnehmen...
und sagt dann noch einmal, Ihr braucht keine Autos.
*rechnen im Sinne von kalkulieren
Anlässlich einer Fotosession zum Thema
Straßenschäden waren wir am 29.05.2015 als Fußgänger auf der Elsenbrücke
unterwegs.
Was wir heute hier erlebt haben, war "Rad fahren in Berlin" in Reinkultur.
Über die Elsenbrücke führt ein ordentlicher breiter Radweg, der auf die
Fahrbahn aufgemalt ist.
Und bei den unzähligen Fahrten zur Arbeit und zurück, habe ich dort nie
erlebt, dass der Radweg als Haltestreifen missbraucht worden wäre oder
Radfahrer auf andere Weise belästigt oder behindert worden wären. Gerade
da.
Ja, gerade da haben wir
heute die Unverschämtheit vieler Radfahrer erlebt.
Wir geben hier mal die Reaktionen der angesprochenen Radfahrer wieder.
Antworten:
"Was geht denn dich das an?" - Äh, ich Fußgänger auf Fußweg, du Radfahrer
auf Fußweg - ???
"Aber ihr seid ganz korrekt" - Laufen wir etwa auf dem Radweg herum???
"Fick dich!" - Äh, geht nicht, können wir nicht.
Also wir laufen nicht auf
dem Radweg herum und wir fahren auch weder auf dem Radweg noch auf dem
Gehweg mit dem Auto herum, egal ob mit oder ohne Licht...
Lassen wir die folgenden Fotos für sich selbst sprechen, die wir in der
kurzen Zeit aufgenommen haben, die wir brauchten, um die Brücke zu
überqueren.
Und wir BITTEN darum, den
Radweg zu beachten, der von vielen vernünftigen Radfahrer auch genutzt
wird.
An dieser Stelle
wiederholen wir die Frage "Wozu werden von Steuergeldern Radwege angelegt,
wenn diese dann von viel zu vielen Radfahrern konsequent ignoriert
werden?"
Würden Polizei und
Ordnungsamt hier durchgreifen und regelmäßig Kontrollen durchführen sowie
Bußgeldbescheide ausstellen, käme auch wieder Geld in die Kassen, die
bisher fast ausschließlich von den steuerpflichtigen Kfz-FahrerInnen
gefüllt werden.
Doch "Tickets" für falsch
parken, Geschwindigkeitsübertretungen etc., etc. machen den Radfahrern
bisher vor, ihnen drohe keine Strafe, egal was sie machen.
DAMIT muss irgendwann mal
Schluss sein. Das Maß ist eigentlich schon jetzt übervoll.
Immerhin gehört dieses Bild zum Alltag in der Hauptstadt - obwohl es ein
klares NoGo ist!
Auch diese Dame reagierte angep... als wir sie auf ihr Verhalten
ansprachen:
"Wat geht 'n Euch dit an?"
Hier
kam gar keine Reaktion auf den Hinweis, dass man auf der ruhigen Straße
bei einem
30-Limit als Radfahrerin schon die Straße nehmen könnte - wie es zu dem
Zeitpunkt
tatsächlich die meisten Radfahrer taten. Doch ein Einzelfall war es nicht,
wie man hier
sehen kann.
Wovon wir leider kein Foto haben, die Gründe liegen wohl nah, ist eine
weitere unschöne
Begebenheit im Friedrichshain (in unseren Augen die Hochburg der
bekloppten Radfahrer).
In der Simplonstraße schoss ein Radfahrer kurz vor der Niemannstraße und
auch kurz vor uns, vom Gehweg auf die Fahrbahn.
Wir waren brav und artig mit dem Gas, auch weil an der Ecke eine
Grundschule ist.
Doch wenn mir bei 30 von jetzt auf gleich etwas direkt vor'm Auto steht,
dann ist es trotzdem schwer zu bremsen.
Da ist das Verhalten des Radfahrers doch wohl ein Ausdruck seiner
Lebensmüdigkeit, oder?
Aber er reagierte sofort pampig, weil er sein Verhalten völlig OK fand.
Null Verständnis, null Einsicht.
Ist es da nicht "schön", dass
man als Kfz-Fahrer fast immer eine Teilschuld bei Unfällen mit Radfahrern
und Fußgängern bekommt? Egal wie provokant sich die Leute auch verhalten
haben?
Uneinsichtig und jeder für sich.
Das ist die Gesellschaft, mit der "man" machen kann was man will, wenn
"man" will...
Ein paar (mitunter recht radikale)
Vorschläge, wie man den täglichen Kleinkriegen auf
unseren Straßen begegnen könnte - wenn man wollte - machen wir da:
Nachhaltige Verkehrserziehung im Interesse aller.